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Zensiert!

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Buchwissenschaftlerinnen haben aus Werken der Zensurgeschichte eine Sonderausstellung zusammengestellt. Von Sophie Wolf und Monika Florczyk Die Ausstellung "Geschwärzt – Verboten – Verbrannt. Fälle aus 200 Jahren Zensur" erzählt anhand von zensierten Büchern Geschichten von Unterdrückung und Rebellion, von Verboten und kreativen Wegen, diese zu umgehen. Außerdem zeigen die Exponate, wie Menschen Kunst- und Meinungsfreiheit, Moral, Persönlichkeitsrechte und Jugendschutz bis heute unterschiedlich bewerten.  ###MORE### So entsteht ein Eindruck, welche Bedeutung und Auswirkungen Zensur in verschiedenen Zeiten, Kulturen und Regionen hat und wie sie schriftstellerische Entwicklungen beeinflussen kann. Die Zensurgeschichten bieten auch eine Preview auf ein wichtiges Thema in der neu konzipierten Dauerausstellung Bild – Schrift – Codes des Deutschen Museums, die 2020 eröffnen wird. Das Plakat zur Sonderausstellung 200 Jahre Buchzensur Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Museum und dem Zentrum für Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität haben wir Masterstudierende spannende Bücher aus der Zensurgeschichte der vergangenen 200 Jahre ausgewählt. Während des Sommersemesters bot sich uns im Rahmen eines Blockseminars (Dozentin: Laura Mokrohs) die Möglichkeit, Einblick in die Konzeption und Realisation einer Ausstellung zu bekommen.  Beraten wurden wir dabei auch von Dr. Sonja Neumann und Franca Langenwalder, Kuratorinnen von  „Bild – Schrift – Codes“ - ab 2020 wird Zensur und ihre Geschichte(n) auch in der neuen Dauerausstellung präsentiert. Eine Entdeckungsreise durch die Bibliothek des Deutschen Museums führte uns die reichhaltigen Bestände der auf Technik und Technikgeschichte spezialisierten Bibliothek vor Augen. Die stellvertretende Direktorin, Frau Eva Bunge, präsentierte uns dabei etliche historische Bücher, die seinerzeit scharfe Kontroversen ausgelöst hatten und teilweise auch der Zensur zum Opfer fielen. Davon betroffen war u.a. auch Galileo Galilei: Sein berühmter „Dialogo“ (1632) hätte den Autor beinahe auf Betreiben der Inquisition auf den Scheiterhaufen gebracht. Dr. Stephanie Jacobs (Direktorin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig) führte uns anhand der von ihr konzipierten Dauerausstellung „Schriften – Bücher – Netze: Medien prägen Kultur“ an das Thema „Ausstellbarkeit von Zensur“ heran. Die Ausstellung kann in Leipzig besucht, aber auch im Internet besichtigt werden.  Frau Dr. Jacobs ermutigte uns zu einem offenen Zugang zum Thema: Verschiedene Arten der Zensur, wie beispielsweise die Selbstzensur oder Vorzensur, sind ebenso vertreten wie die unterschiedlichsten Genre.  Dr. Sonja Neumann, eine der Kuratorin der neuen Dauerausstellung "Bild Schrift Codes" bei der Eröffnung. Dr. Sonja Neumann bei der Ausstellungseröffnung im Foyer der Bibliothek. Im Folgenden seien vier Zensurgeschichten aus verschiedenen Jahrhunderten genannt:  Der Priester John Augustine Zahm verfasste 1896 das Werk „Evolution und Dogma“. Darin verband er den katholischen Glauben mit Darwins Evolutionstheorie. Der Vatikan missbilligte allerdings seine Ansichten, was dazu führte, dass Zahm es fortan unterließ, weiter über das Thema zu schreiben. Somit stellt dieses Beispiel eine Form der Selbstzensur dar.  Ebenfalls ein Beispiel für Selbstzensur ist der Roman „Native Son“ des afroamerikanischen Autors Richard Wright . Dieser zensierte sein eigenes Werk, um es für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Trotz allem wurde er aufgrund seiner Abstammung vom amerikanischen FBI überwacht und sein Buch aufgrund der enthaltenen Gewalt, Erotik sowie der „vulgären Sprache“, aber auch, weil es eine Beziehung zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann darstellt, in mehreren amerikanischen Bibliotheken verboten.  Die politischen Überzeugungen des chilenischen Dichters und Schriftsteller Pablo Neruda führten in den 1970er Jahren zum Verbot seines Werkes „20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“ durch die Militärdiktaturen Chiles und Argentiniens.  Und schließlich wurde sogar eine der meistverkauften Buchreihen überhaupt, J.K. Rowlings „Harry Potter“ , an vielen US-amerikanischen Schulen und in Bibliotheken verboten. Blasphemie, schwarze Magie, Okkultismus, Gewalt, Tod, Rassismus und „Anti-Familiarität“ waren nur einige der zahlreichen Gründe hierfür. Viele der zensierten Klassiker werden den BesucherInnen bekannt vorkommen, wie zum Beispiel „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, Heines „Wintermärchen“ oder „Mephisto“ von Klaus Mann. Zudem werden auch aktuelle skandalträchtige Beispiele unter die Lupe genommen, beispielsweise „Esra“ von Maxim Biller oder der Böhmermann-Skandal.  Bildergalerie - Blick in die kleine Ausstellung im Foyer der Bibliothek Eingangshalle der Bibliothek auf der Museumsinsel Was hat ein Stoffpinguin mit Zensur zu tun? Finden Sie es in der Ausstellung heraus. Reader mit weiterführenden Informationen zu den ausgestellten Büchern hängen in der Ausstellung aus. Bei der Eröffnung am 14. November 2018 Beim Einräumen der Vitrinen. Die kleine Sonderausstellung "Geschwärzt – Verboten – Verbrannt. Fälle aus 200 Jahren Zensur" ist noch bis 15. März 2019 im Foyer der Bibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. In der Ausstellung steht ein Reader mit den Zensurgeschichten der ausgestellten Werke zur Verfügung.     Sophie Wolf und Monika Florczyk studieren Buchwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Men at work

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Unser Fotograf fängt mit seiner Kamera Menschen auf der Baustelle ein. Von Christian Illing (Fotos) und Annette Lein (Text) "Men at Work" ist eine australische Rockband, die in den 1980er Jahren erfolgreich waren. Den Namen hat Sänger Colin Hay erfunden, als er an einer Baustelle vorbeifuhr, auf der neun Bauarbeiter herumsaßen und ein einzelner die Arbeit verrichtete. Auf unserer Museumsbaustelle sind viele hundert Bauarbeiter beschäftigt. Das Werk jedes einzelnen trägt zum Großen und Ganzen bei, diese "Men at work" hält unser Museumsfotograf Christian Illing in seinen Aufnahmen fest.###MORE### Bis zu 400 Arbeiter sind auf der Baustelle in Aktion, rund 100 Firmen am Bau beteiligt. Im Oktober 2015 haben die Räum- und Bauarbeiten begonnen, ab 2020 werden auf der Fläche 20 neue Ausstellungen eröffnen. Endlich wieder Dauerausstellungen zu Chemie und Raumfahrt - aber auch ganz neue Themen wie Elektronik oder Gesundheit werden wir Ihnen dann zeigen können. Bis dahin bleibt der Zugang zur Baustelle den Men und Women at Work vorbehalten. Auch unser Photoatelier zieht sich regelmäßig die Helme auf und geht mit der Kamera auf die Baustelle. Die Bilder stammen von Christian Illing: „Ich finde es immer spannend an ungewöhnlichen und nicht alltäglichen Orten zu fotografieren. Der Sammlungsbau ist extrem interessant. Das Alter und die Größe des Gebäudes sind alleine schon sehr beeindruckend. Die Veränderungen auf der Baustelle zu beobachten finde ich auch toll.“ Seine Fotoserie hat er unter den Titel 'Men at Work' gestellt, da jeder dieser Arbeiter im Kleinen dazu beiträgt, dass der Sammlungsbau bald wieder eröffnet wird.
„Bei dieser Größenordnung immer wieder faszinierend“ - so der Fotograf. Team Fotoatelier: Von der Fruchtfliege über das Universum bis zum Staatsgast: Das Team vom Fotoatelier hatte schon alles vor der Linse. Größere Exponate werden direkt in den Ausstellungshallen fotografiert, kleinere Ausstellungsstücke werden ins Atelier gebracht, um hier unter besten Beleuchtungsbedingungen aufgenommen zu werden. Der Fotoblog besucht regelmäßig das fünfköpfige Team – vier ausgebildete Fotografen und eine Fotoassistenz – und stellt ausgewählte Bilder vor.   Bisher in der Reihe Fotoblog erschienen:
  • Teil 1: Impressionen von der Baustelle
  • Teil 2: Fotoblog Heiße Luft
  • Teile 3: Ich wollt ich wär ein Huhn

Ein winzig kleiner Schritt

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"Was übrig bleibt" ist das Thema unseres aktuellen Museumsmagazins. Von Sabrina Landes Die Arbeit an Kultur&Technik kann (ich meine mich zu erinnern, dass ich das schon einige Male erwähnte …) durchaus inspirierend wirken. Das aktuelle Magazin über die unvorstellbaren Müllmengen, die wir alle und – jawohl – auch ich selbst tagtäglich produzieren, hat etlichen Verwandten und Bekannten ein umweltfreundliches Weihnachtsgeschenk beschert: Bienenwachstücher als Ersatz für Frischhaltefolie. Zugegeben nur ein winziger Beitrag zur Beruhigung des schlechten Gewissens – aber immerhin!###MORE### Die Herstellung dieser Ökotücher führte allerdings zu einigen innerfamiliären Verwerfungen und dem Beinaheverlust eines Dampfbügeleisens, das für die Massenproduktion denkbar ungeeignet ist. Doch keine Pioniertat ohne schmerzhafte Erfahrungen! Kurz hatte ich darüber nachgedacht, mein karges und seit Jahren nicht an die Teuerungsraten angepasstes Salär durch den Handel mit günstigen, „Homemade Bienenwachstüchern” aufzubessern, habe dies jedoch mit Blick auf den häuslichen Frieden wieder verworfen. Stattdessen lade ich Sie ein, eigene Frischhaltetücher herzustellen. Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Sie kaufen hübsche 100% Baumwollstoffe und schneiden diese am besten mithilfe einer Zickzackschere in den benötigten Formaten zu. Empfehlenswert sind einige tellergroße, runde Exemplare sowie etliche rechteckige 30x30 und auch 40x40. Diese waschen sie bei 60 Grad, um Imprägnierungen zu entfernen. Anschließend trocknen. Zur Herstellung der Wachsschicht benötigen sie echtes (!) Bienenwachs. Entweder aus Kerzenresten oder sie bestellen im Internet einen oder mehrere Säckchen mit Wachsplättchen oder sie haben (wie ich) Glück und ergattern im örtlichen Discounter günstige Wachsplatten, mit denen man Kerzen selber herstellen könnte. Des Weiteren benötigen Sie Kokosfett. Dieses sorgt dafür, dass die Wachschicht am Ende schön geschmeidig wird. Den Arbeitsplatz sollten Sie sorgfältig vorbereiten. Am besten Sie polstern einen Tisch mit mehreren Lagen Zeitungspapier, darauf legen sie zwei bis drei Lagen Backpapier. Nehmen Sie dazu ein möglichst festes Backpapier. Sie benötigen außerdem: Weitere vorbereitete Bögen von Backpapier, ein Bügeleisen mit einer möglichst glatten Bügelfläche (also kein Dampfbügeleisen) und einen breiten Pinsel. Bereiten Sie den Arbeitsplatz vor, ehe sie die Wachs-Ölmischung herstellen. Sie sparen sich viel an anschließender Putzarbeit, wenn sie ihre Wachsvorräte in ein altes Gurken- oder Marmeladenglas bröseln und dieses in ein heißes Wasserbad stellen, bis das Wachs geschmolzen ist. Dann fügen Sie das feste Kokosfett hinzu und lassen auch dieses schmelzen. Ich habe zu circa 250 Gramm Wachs etwa einen Esslöffel Fett hinzugegeben – bin hier allerdings noch am Experimentieren. Möglicherweise darf es auch ein Löffelchen mehr sein. Legen Sie nun ein Baumwolltuch auf das Backpapier. Streichen sie das Tuch mit heißem Wachs ein. Das muss nicht perfekt gleichmäßig sein. Sie können auch großzügig mit dem Pinsel Wachs über dem Tuch verteilen. Anschließend legen Sie einen Ihrer vorbereiteten Backpapierbögen auf das Tuch und streichen mit dem Bügeleisen so lange darüber, bis das Wachs gut verteilt und ins Tuch eingedrungen ist. Das wachsgetränkte Tuch an einer Ecke abziehen und an der Luft schwenken – die obere Schickt trocknet schnell. Dann über einen Wäscheständer legen und durchtrocknen lassen. Fertig ist das Wachstuch … Es eignet sich zum Einwickeln von Brotzeit, Käse, Obst etc. Nur rohes Fleisch sollte man nicht damit verpacken. Nach Benutzung einfach mit lauwarmen Wasser und etwas Spülmittel auswaschen, ausdrücken und trocknen lassen. Wenn das Wachs nach einiger Zeit bröselig wird legen Sie das Tuch einfach wieder zwischen zwei Backpapiere - bügeln darüber und es ist wie neu. Auf YouTube finden Sie übrigens viele Wachstuch-Begeisterte, die ihre unterschiedlichen Techniken der Herstellung zeigen.   Viel Spaß beim Wachseln, wünscht Ihnen, Ihre Sabrina Landes Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt.

Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann.



  • "Was übrig bleibt" ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur und Technik. Ausgewählte Artikel können Sie kostenlos online lesen.
  • Als Mitglied erhalten Sie Kultur&Technik viermal im Jahr kostenlos. Sie können das Magazin auch im Museumsshop auf der Museumsinsel und am Marienplatz kaufen oder online bestellen.

Atlantropa – Ein Leben für die Vision

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Matthias Röschner zeigt eine Übersichtskarte des Gesamtprojekts mit schematischer Darstellung. Von Ralph Würschinger Denkt man an das Deutsche Museum fallen einem vielleicht die Starkstrom-Show ein oder das kühle Bergwerk, die riesigen Hallen mit Kraftmaschinen, Schiffen und Flugzeugen.###MORE### Abseits der Ausstellungsräume gibt es aber auch kleinere Büros, in denen geforscht wird. Hier geht es vor allem um neue Erkenntnisse zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik - neben dem Sammeln und Erhalten von wertvollen Kulturgütern und der Bildungsarbeit eine weitere wichtige Aufgabe für das Haus, das auch als Forschungsmuseum Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft ist.

Manche Ergebnisse dieser Arbeiten werden in Ausstellungen realisiert, andere in Büchern veröffentlicht oder bei Vorträgen präsentiert.

Und manche werden hörbar gemacht... Der Deutsche Museum Podcast Eine Reihe von Podcasts soll Besuchern oder einfach nur Interessierten Einblick geben, womit sich die wissenschaftlichen Mitarbeiter am Deutschen Museum aktuell beschäftigen. Die Folgen sollen Wissen über die einzelnen Projekte vermitteln, über ihren Stellenwert, aber auch über die Schwierigkeiten beim Forschen.

Was man nicht hört – die Schwierigkeit beim Podcasten. Ein jahrelanges Projekt in knapp 12 Minuten vorzustellen ist eine große Herausforderung. Ohne Unterstützung der Wissenschaftler wäre das nicht möglich gewesen – oder hätte sehr sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Herausgekommen wäre wahrscheinlich kein Podcast, sondern eine Forschungsarbeit. Das überlasse ich gerne den Experten. Ein Leben für die Vision In der ersten Folge geht es beispielsweise um das Forschungsprojekt von Matthias Röschner, dem stellvertretenden Leiter des Archivs im Deutschen Museum. Er hat sich mit Atlantropa beschäftigt.

Hinter Atlantropa verbirgt sich die Idee von einem neu geschaffenen Kontinent aus Europa und Afrika. Der Münchner Architekt Herman Sörgel (1885 – 1952) hat darauf sein Leben verwendet. Er wollte Menschen, ganze Staaten, für diese Idee gewinnen.

Er hat Bücher darüber geschrieben, ging mit Wanderausstellungen auf Reisen, schrieb Briefe an Politiker und Wissenschafter, bis er starb.

12 Minuten können dem nicht gerecht werden. Trotzdem habe ich versucht, die wichtigsten Stationen in seinem Leben anzuschneiden, dem Hörer ein Verständnis für seine Idee näherzubringen.

Dabei schien es mir am besten, chronologisch vorzugehen.

Matthias Röschner hat mich hierbei unterstützt. Er hat mir Dokumente aus dem Archiv bereitgestellt, Pläne Herman Sörgels gezeigt und Fragen beantwortet. Teilprojekt Atlantropa Was der Hörer nicht erfährt: Atlantropa ist nur ein Teil von Matthias Röschners Forschungsprojekt. Der Historiker beschäftigt sich mit Visionen der Technik im 20. Jahrhundert und durchsucht dafür Nachlässe von Grafikern wie Theodor Lässig und der Gebrüder Römer.

Aufgrund des Umfangs hätte das den Rahmen einer Podcast-Folge gesprengt. Ich wollte es dem Hörer auch nicht zumuten, Bilder zu beschreiben. Schließlich gibt es das Archiv und es ist für alle geöffnet. Hier können Interessierte in den Nachlässen der Grafiker stöbern und sich auch Dokumente von Herman Sörgel ansehen, die im Podcast vielleicht zu kurz gekommen sein mögen oder gar nicht aufgetaucht sind.


Besonderen Dank spreche ich bei dieser Folge Tamara Hartmann und Manuel Rauch aus. Sie haben das „was wäre, wenn" der Idee von Atlantropa zum Leben erweckt.


Was das heißt, hören Sie hier: #playerWrap{display: inline-block; position: relative;}#playerWrap.shown::after{content:""; position: absolute; top: 0; left: 0; bottom: 0; right: 0; cursor: pointer; background-color: black; background-repeat: no-repeat; background-position: center; background-size: 64px 64px; background-image: url(data:image/svg+xml;utf8;base64,PHN2ZyB4bWxucz0iaHR0cDovL3d3dy53My5vcmcvMjAwMC9zdmciIHdpZHRoPSIxMjgiIGhlaWdodD0iMTI4IiB2aWV3Qm94PSIwIDAgNTEwIDUxMCI+PHBhdGggZD0iTTI1NSAxMDJWMEwxMjcuNSAxMjcuNSAyNTUgMjU1VjE1M2M4NC4xNSAwIDE1MyA2OC44NSAxNTMgMTUzcy02OC44NSAxNTMtMTUzIDE1My0xNTMtNjguODUtMTUzLTE1M0g1MWMwIDExMi4yIDkxLjggMjA0IDIwNCAyMDRzMjA0LTkxLjggMjA0LTIwNC05MS44LTIwNC0yMDQtMjA0eiIgZmlsbD0iI0ZGRiIvPjwvc3ZnPg==);} Weiterlesen: Mehr zum Forschungsprojekt " Visionen der Technik : Atlantropa, Grafisches Werk von Erik Theodor Lässig, Rekonstruktion des Nachlasses der Gebrüder Römer" Ralph Würschinger ist Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp und arbeitet als freier Journalist. Im Juli 2018 war er als Praktikant in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist die Historische Luftfahrt, weil man hier nachempfinden kann, wie Träume Fliegen gelernt haben: von Science-Fiction-Plänen Leonardo Da Vincis über Käthe Paulus' waghalsige Sprünge aus dem Ballon, um den einen von ihr erfundenen Fallschirm zu testen, bis hin zum ersten motorisierten Flug der Gebrüder Wright.

Die staade Zeit ist vorbei!

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Die Astronomische Uhr über der Durchfahrt zur Zenneckbrücke. Von Sabine Pelgjer Ende der Stille: Jetzt läutet es wieder im Viertelstundentakt im Museumshof. Nach vier Monaten Restaurierungszeit wurde die Astronomische Uhr mit den drei Glocken wieder in die Fassade über der Durchfahrt zur Zenneckbrücke eingebaut. Damit kehrt ein beliebter Blickfang und zuverlässiger Zeitgeber für Museumsbesucher und Passanten zurück.###MORE### Mitte September verstummten die viertelstündlichen Glockenklänge im Museumshof. Als für die Malerarbeiten am Bibliotheksgebäude ein Gerüst hochgezogen wurde, nutzten die drei Kollegen aus der Restaurierungswerkstatt für wissenschaftliche Instrumente die Gelegenheit, um das große Zifferblatt der Astronomischen Uhr über der Durchfahrt zur Zenneckbrücke nach rund 80 Jahren zum ersten Mal abmontieren zu lassen. „Zudem war der für unsere Turmuhr als Alleinstellungsmerkmal geltende Sekundenzeiger bedauerlicherweise verschleißbedingt schon eine Weile stillgelegt“, sagt Thomas Rebényi, der die Werkstatt leitet. „Dessen Lager hat ja die 60-fache Rotation des Minutenzeigers hinter sich – also hochgerechnet fast 480 Jahre!“ Zum Abbau wurde das Gerüst genutzt, das wegen der Malerarbeiten am Bibliotheksgebäude aufgestellt war: Im Spätherbst war die Uhr von der Fassade verschwunden. Stück für Stück: Hier wird ein Segment des Zifferblatts wieder an der Fassade befestigt. Unter das große Zifferblatt mit dem Sternzeichenkreis im Inneren wird die Anzeige der Wochentage montiert. Rebényi und sein Uhrmacherteam haben zusammen mit den Experten von der Georg Rauscher Turmuhrenfabrik aus Regensburg in den vergangenen Wochen sämtliche Teile des Zeitgebers begutachtet, gereinigt und – wo nötig – instandgesetzt. „Die letzte große Teil-Überholung lag ja schon 20 Jahre zurück, damals war das Stundenzeigerrohr gebrochen und auch die Trägerkonstruktionen für die anderen Zeiger mussten wegen Rostschäden ersetzt werden“, erzählt Elisabeth Knott, die Leiterin der zuständigen Abteilung Sammlungsunterhalt. Dieses Mal waren die Schäden nicht ganz so dramatisch. „Wir haben uns um das Uhrwerk gekümmert, das beinhaltet das Sekundenlaufwerk, das Minutenlaufwerk, das Viertel- und das Stundenschlagwerk, das Wochentags-, das Monats- und Mondlaufwerk“, sagt Thomas Rebényi. „Die Restaurierung des Zeigerwerks, sowie des aus Kupfer getriebenen Zifferblatts und der Zeiger und die Vergoldung haben die Spezialisten von der Turmuhrenfabrik Georg Rauscher übernommen.“ Bei den zahlreichen einzelnen Komponenten von teils recht unhandlichem Format war zuletzt der Aufwand der Montage dann doch durchaus erheblich und wäre ohne das Gerüst an der Fassade nicht möglich gewesen. „Allein der Stundenzeiger ist ja schon knapp vier Meter lang und wiegt fast 40 Kilo“, so Rebényi. Nach 80 Jahren und vier Monaten Restaurierung erstrahlen Zeiger, Zifferblätter, Tierkreiszeichen- und Wochentagsanzeige erneut in ihrem Glanz. Stück für Stück wurde wieder an seinen Platz in der Fassade gesetzt. „Nur auf die Mondkugel müssen wir noch warten, bis es etwas wärmer wird, weil deren Blende eingeputzt werden muss - und das geht nicht bei diesen Temperaturen“, erklärt Thomas Rebényi. Inzwischen ist immerhin das Gerüst aus dem Museumshof komplett verschwunden. Die Museumsbesucher und Passanten haben wieder freie Sicht und - dank der viertelstündlichen Glockenschläge - die Zeit nicht nur im Blick, sondern auch im Ohr. Die staade Zeit ist nun endlich auch auf der Museumsinsel vorbei. Daten und Fakten zur Astronomischen Uhr:
  • Baujahr: 1935
  • Mechanischer und elektrischer Teil: J. Neher Söhne GmbH
  • Modelle der Plastiken: Ernst Andreas Rauch, Ausführung in Kupfer Fa. Ehrenböck
  • Schlagglocken (eine für den Stundenschlag, zwei kleinere für den Viertelschlag): Glockengießerei Franz Schilling Söhne (Apolda, Thüringen)
  • Angezeigt wird: Sekunde, Minute, Stunde, Wochentag, Monat und die Stellung der Sonne im Tierkreis, Mondphase
  • Die Gewichte des Turmuhrwerks werden, von diesem mechanisch gesteuert, mit Hilfe eines Motors aufgezogen.
  • Eine Sekundenpendeluhr steuert die elektromagnetische Auslösung des Sekunden- und des Minutenlaufwerks.
  • Die drei Räderwerke für die Anzeige des Wochentags und des Monats sowie die Mondkugel sind mit dem Zeigerwerk der Turmuhr gekoppelt.
  • Durchmesser Zifferblatt: ca. 6,5 m
  • Stundenzeiger: Länge 3,78 m, Gewicht 38 kg
  • Minutenzeiger: Länge 4,32 m, Gewicht 36 kg
  • Sekundenzeiger: Länge 1,26 m, Gewicht 2,5 kg
Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

Ein Dichter im Kosmos Kaffee - Goethe und das Koffein

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Dreidimensionale Rasterelektronenmikroskopaufnahme von den feinen Koffein-Kristallnadeln.
Bild: ©Annie Cavanagh und David McCarthy Von Sara Marquart Die große Tasse voll mit dampfend heißen Kaffee am Morgen hilft so manchem dabei, wach zu werden. Beim Ausdauersport wird Kaffee eine leistungssteigernde Wirkung nachgesagt und Nachteulen wie auch Workaholics schwören auf seine konzentrationssteigernde Wirkung. Ein kleiner Espresso, genossen nach einer üppigen Mahlzeit, unterstützt uns beim Verdauen der fetten Speise. Doch woran liegt es, dass Kaffee so vielfältige Auswirkungen auf unseren Organismus hat?###MORE### Friedlieb Ferdinand Runge, der Entdecker des Koffeins in Kaffee. Diese Frage treibt bereits den Dichter und Universalgelehrten Johann Wolfgang von Goethe vor 200 Jahren um. So beauftragte er den jungen Medizin- und Chemiestudent Friedlieb Ferdinand Runge damit, herauszufinden, welcher Wirkstoff in der braunen Bohne diese Wirkungen entfacht. Runge hatte sich zuvor schon einen Namen gemacht, nachdem er das Alkaloid Atropin als Wirkstoff der schwarzen Tollkirsche entdeckt hatte. Bei einem seiner Experimente, hatte sich der junge Student nämlich aus Versehen den Saft der giftigen Kirsche in eines seiner Augen gespritzt. Die Folge war eine stark geweitete Pupille – und der Auslöser für Runge, die Substanz, die dafür verantwortlich ist, aufzuklären. Atropin findet heute Einsatz in der Medizin, als Krampflöser, Gegengift und zur Weitung der Pupille, zur Diagnose. Ferdinand Runge ist es zu verdanken, dass wir heute die Struktur von Koffein kennen. Die Kugeln stehen für einzelne Atome, so ist eine graue Kugel ein Kohlenstoffatom, blau entspricht Stickstoff, rot einem Sauerstoffatom und eine weiße Kugel ist Wasserstoff. Ferdinand Runge ist es zu verdanken, dass wir heute die Struktur von Koffein kennen. Doch zurück zum Kaffee. Runge gelingt es in einer Reihe mühevoller Experimente dem Kaffee endlich sein Geheimnis zu entlocken, als er 1819 das Koffein aus den Bohnen isolieren kann. In der kommenden Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ geht das Deutsche Museum dem Mythos Koffein nach und beleuchtet dessen Auswirkungen auf unser alltägliches Leben und unsere Gesundheit. So wird Koffein bis in das kleinste mikroskopische Detail mit einem Rastertunnelmikroskop untersucht. Man kann erfahren, welche Mühen Spinnen unter dem Einfluss von Koffein haben, ihre Netze zu weben und in welchen ungewöhnlichen Produkten sich die Verbindung überall verstecken kann. Denn nicht nur Kaffee ist reich an Koffein, wer vermutet diese Substanz schon in Gesichtscremes oder neuartigen E-Zigaretten? Weitere Informationen zur Sonderausstellung Kosmos Kaffee, ab Sommer 2019 im Deutschen Museum, unter: https://www.deutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/kosmos_kaffee Sara Marquart ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der neuen Sonderausstellung Kosmos Kaffee. Die Lebensmittelchemikerin widmet sich mit ihrer Expertise der Chemie und Technik dieses Getränkes.


Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:

Sie empfiehlt vor dem Museumsbesuch am besten einen starken Kaffee zu trinken, denn es gibt hier so viel zu entdecken, dass man am liebsten bis spät in die Nacht im Deutschen Museum bleiben möchte. Für alle Besucherinnen und Besucher die zwischen den Ausstellungen einen Koffein-Kick suchen, bietet das Café Exponat auf dem Innenhof des Deutschen Museum vorzüglichen Kaffee. Und wer dann immer noch nicht genug von diesem köstlichen Getränk hat, der sollte unbedingt ab Frühjahr 2019 die neue Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ besuchen.

Die Revolution im Spiel – Erfindung der Doppelpedalharfe

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Von Ralph Würschinger Schrauben, Pedale und Ventile – Sie sind nicht nur Bestandteile großer Industriemaschinen, sondern sie finden sich auch in Musikinstrumenten. Bei der Entwicklung von Klavier, Trompete und Co. haben solche eingebauten Mechaniken eine wichtige Rolle gespielt. Mit ihnen konnten auf einmal Töne gehalten werden, es war ein schnellerer Wechsel zwischen den Tönen möglich oder sie ermöglichten sogar das Spielen ganz neuer Töne.###MORE### In dieser Folge unseres Podcasts geht es um die Geschichte der Doppelpedalharfe und ihren einflussreichsten Entwickler, Sébastien Érard. Dazu habe ich den Musikwissenschaftler Panos Poulopoulos bei seiner Recherchearbeit begleitet, die ihn über das Frankreich der französischen Revolution bis zur englischen Mittelschicht des 19. Jahrhunderts geführt hat. Doppelpedalharfe von Sébastien Erard, London, 1818, Seriennummer: 2631. Musikinstrumentensammlung, Deutsches Museum, München, Inv.-Nr: 16147. Doppelpedalharfe von Sébastien Erard, London, 1818. Field Recordings Das Schöne an Musikinstrumenten ist, dass sie klingen. Für einen Podcast, in dem ich keine Bilder zeigen, aber Töne spielen kann, ist das natürlich super.   Bei einem internationalen Workshop zur frühen Pedalharfe im November 2018 spielten im Deutschen Museum zwei Musikerinnen, Masumi Nagasawa und Maria Christina Cleary.   Ich bekam die Gelegenheit die beiden bei ihren Konzerten mit meinem Mikrofon aufzunehmen. Alle Musikstücke dieser Folge, die eine Harfe beinhalten, sind also Live-Aufnahmen. Ich hoffe, dass sie den Hörer besser in die Geschichte eindringen lassen und ihm ein Gefühl geben, wie Harfe überhaupt klingt und was damit spielerisch möglich ist. Für die Verwendung der Aufnahmen spreche ich Masumi Nagasawa und Maria Christina Cleary meinen herzlichen Dank aus. Außerdem möchte ich mich bei Beatrice Steineke bedanken, die eine wundervolle Jane Austen abgibt. Weiterlesen:
  • Mehr zum Forschungsprojekt " A Creative Triangle of Mechanics, Acoustics and Aesthetics : The Early Pedal Harp (1780-1830) as a Symbol of Innovative Transformation"
  • Mehr zum Forschungsprojekt " Untersuchung der Dekoration einer Erard-Doppelpedalharfe "
Wissen zum Hören: Neue Podcastreihe: Ein Meer, das verdunstet, ein kurioses Musikinstrument und ein Kleid aus Glasfasern - unsere Forschungsprojekte für Sie erzählt. Mehr… Ralph Würschinger ist Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp und arbeitet als freier Journalist. Im Juli 2018 war er als Praktikant in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist die Historische Luftfahrt, weil man hier nachempfinden kann, wie Träume Fliegen gelernt haben: von Science-Fiction-Plänen Leonardo Da Vincis über Käthe Paulus' waghalsige Sprünge aus dem Ballon, um den einen von ihr erfundenen Fallschirm zu testen, bis hin zum ersten motorisierten Flug der Gebrüder Wright.

Brechung und Berechnung – Joseph Fraunhofer und das Spektrum der Sonne

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Von Ralph Würschinger Er gehört zu den Meisterwerken im Deutschen Museum: der Refraktor von Joseph von Fraunhofer (1787 - 1826). 1846 wurde mit diesem Fernrohr der Planet Neptun entdeckt. Sein Schöpfer Joseph von Fraunhofer hat es nicht mehr erlebt. Er hat es aber erst möglich gemacht.###MORE### Joseph Fraunhofer, (1787-1826), Physiker und Optiker. Gemälde von Prof. Rudolf Wimmer (1849-1915) mit Rahmen, München, 1905. Vor seiner Zeit war das Handwerk viel Gefühlssache gewesen. Der gebürtige Straubinger wollte es mehr dem Zufall überlassen, er hat Berechnungen aufgestellt, mit denen es möglich war, verlässlich Linsen von guter Qualität herzustellen. Er hat Probleme beim Scharfstellen gelöst und Teleskope gebaut, die tiefer ins Weltall blicken konnten als bisher. Selbst nach seinem Tod dauerte es Jahrzehnte bis andere Hersteller an seine Qualität herangekommen sind.   Hinterlassen hat er das, was später zur Grundlage der Astrophysik geworden ist: das Sonnenspektrum mit den sogenannten Fraunhofer-Linien. Eine Farbabfolge von Rot über Gelb, Grün bis Blau mit vertikalen schwarzen Strichen, die Fraunhofer als Messmarken für das Glasschleifen benutzte. Sonnenspektrum mit Fraunhoferschen Linien. Zeichnung von Joseph Fraunhofer, 1814. Neunzöller von Joseph Fraunhofer, ca. 1826/1827. Mit diesem entdeckte der Astronom J.G. Galle 1846 in Berlin den Planeten Neptun. Bilder im Kopf Mit dem Physiker, Historiker und ehemaligen Leiter der Hauptabteilungen Naturwissenschaften und Bildung im Deutschen Museum, Jürgen Teichmann, rekonstruierte ich für die aktuelle Folge die wichtigsten Lebensabschnitte des Fernrohrbauers bis hin zur Veröffentlichung seines Spektrums. Mehr als 100 Jahre nach der Entdeckung wirft es noch immer Fragen auf, die Jürgen Teichmann endlich beantworten möchte. Die Schwierigkeit bei dieser Folge bestand für mich darin, etwas Bildliches wie ein Spektrum oder die Erklärung, wie ein unscharfes Bild entsteht, hörbar zu machen. Dabei habe ich mit einfachen Vergleichen gearbeitet in der Hoffnung es verständlicher zu machen.

Sie als Leser haben den Vorteil, die Fotos in diesem Artikel zur Hilfe nehmen zu können. Weiterlesen:
  • Mehr zum Forschungsprojekt " Frühgeschichte der Astrophysik "
  • Jürgen Teichmann: Der Geheimcode der Sterne .
    Eine neue Landschaft des Himmels und die Geburt der Astrophysik.
  • Sammlungen – Der Refraktor von Joseph von Fraunhofer
Akademiesammlung Die Gründungssammlung des Deutschen Museums von 1903. Zu den Exponate gehört auch das berühmte Fraunhofer-Teleskop, mit dem einst Planet Neptun entdeckt wurde. Mehr…   Diesen Ausstellungsbereich finden Sie in Ebene 1. Wissen zum Hören: Neue Podcastreihe: Ein Meer, das verdunstet, ein kurioses Musikinstrument und ein Kleid aus Glasfasern - unsere Forschungsprojekte für Sie erzählt. Mehr… Ralph Würschinger ist Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp und arbeitet als freier Journalist. Im Juli 2018 war er als Praktikant in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist die Historische Luftfahrt, weil man hier nachempfinden kann, wie Träume Fliegen gelernt haben: von Science-Fiction-Plänen Leonardo Da Vincis über Käthe Paulus' waghalsige Sprünge aus dem Ballon, um den einen von ihr erfundenen Fallschirm zu testen, bis hin zum ersten motorisierten Flug der Gebrüder Wright.

Leinen los und volle Kraft voraus!

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Von Tatjana Krasawin Mit diesen Worten startet am 15. Februar zum ersten Mal unsere „Wissen ohne Grenzen“-Führung durch die Schifffahrt. Diese besondere Führung richtet sich an Geflüchtete und wird in einfacher Sprache gehalten. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Benedikt Funke und Thomas Eisentraut begleiten uns durch die spannende Ausstellung und geben unter anderem Einblicke in die Arbeit eines Kapitäns.###MORE### Wir beginnen unsere Führung am Fischerei-Ewer „Maria“: Siebzig Jahre war der Ewer in der Hochseefischerei im Einsatz, bevor er in der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums seinen letzten Liegeplatz fand. Spannend sind dazu auch die Geschichten über das Leben der 2-köpfigen Besatzung auf dem Schiff. Danach gehen wir weiter zum Dampfschlepper "Renzo" und werfen den Motor an. Für seinen Betrieb in der Lagune von Venedig musste der Maschinist 60 kg Kohle pro Stunde schaufeln – und das bei über 50 Grad Celsius. Als Nächstes tauchen wir ab in die Ausstellung Meeresforschung und sehen den historischen Panzertauchapparat sowie eine moderne Tauchkugel, mit der Jacques Piccard im Jahr 1960 der Tieftauchrekord gelang. Er tauchte auf den Grund des Marianengrabens, in dem bei einer Maximaltiefe von etwa 11.000 Metern die bisher bekannte tiefste Stelle des Weltmeeres liegt. Nun tauchen wir wieder auf und begeben uns an Bord eines Schiffes. Wir erfahren, wie der Kapitän den Maschinentelegraphen auf der Brücke nutzt, um Befehle an seine Besatzung im Maschinenraum weiterzugeben. Die Zeit vergeht wie im Flug, denn es gibt so viele spannende Geschichten und Exponate in der Schifffahrt. Einige Besucher schließen sich unserer kleinen Gruppe an und gemeinsam haben wir viel Spaß. Zahlreiche weitere Highlights wie der Quastenflosser aus der Urzeit, die Hosenboje der Seenotrettung und der Schleppversuchskanal sind hier nur am Rande erwähnt. Soviel Interessantes im Museum macht Lust auf mehr und die Gruppe verspricht: sie kommen wieder! An dieser Stelle ein herzlicher Dank an das Schifffahrts-Team für die tolle Premiere! Wir freuen uns schon sehr auf weitere „Wissen ohne Grenzen“-Termine.   Infos dazu gibt es hier:
https://www.deutsches-museum.de/angebote/fuehrungen/fuehrungsreihen/ohne-grenzen/ Das Deutsche Museum beteiligt sich mit der Führungsreihe "Wissen ohne Grenzen" an den " Internationalen Wochen gegen Rassismus ".   Am 15. März 2019 finden Führungen um 10.30 Uhr und 14.30 Uhr in der Luftfahrt und um 15.30 Uhr in der Schifffahrt statt.
Anmeldung als Gruppe bitte beim Besucherservice: besucherservice deutsches-museum.de Tatjana Krasawin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Luftfahrt und arbeitet derzeit mit dem Projektteam an der Neugestaltung dieser Ausstellungen.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Das Museum bietet täglich eine große Auswahl an kostenlosen Führungen und Vorführungen, die sehr spannend und informativ zugleich sind. Besonders gut gefallen mir die Science-Shows, die im Auditorium des Zentrums Neue Technologien stattfinden.

Segelflug in der NS Zeit

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© Süddeutsche Zeitung Archiv Der Schulgleiter SG 38 und die Flieger-HJ: Hitlerjungen erhielten eine vormilitärische Ausbildung mit dem Schulgleiter. © Süddeutsche Zeitung Archiv Von Tatjana Krasawin In den 1920er Jahren etablierte sich der Segelflug in Deutschland als eine Sportart, die alle Bevölkerungsschichten erreichte und begeisterte. Da der Motorflug in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg untersagt war, bot der antriebslose Segelflug eine legale und kostengünstige Alternative. Einen wesentlichen Anteil an dem Erfolg hatten die Rhönwettbewerbe auf der Wasserkuppe, die enge Verbindung der Wissenschaft zum Segelflug sowie die Aktivitäten der Studenten an den Technischen Hochschulen und Universitäten (Akafliegs). Organisatorisch bestand die Segelflugbewegung aus hunderten selbstständigen Vereinen und Gruppen, die durch zwei Dachverbände locker zusammengefasst waren.###MORE### Der Segelflug gilt als Königsdisziplin des Fliegens: Die vollkommende Beherrschung des Flugzeugs und der Umgebung, in der man sich bewegt, ist unabdingbar. Segelflugzeuge gleiten ohne Antrieb und nutzen lediglich die Kraft der Sonne in Form von Aufwinden. Dass die besten Piloten aus dem Segelflug kommen, wussten auch die Nationalsozialisten. Sie vereinnahmten nach der Machtübernahme 1933 den Segelflug und die Ausbildung von Piloten, um daraus die Grundlage der Wehrmachtsluftwaffe zu schaffen. Die selbstständigen Vereine und Gruppen wurden zwangsweise aufgelöst und dem neugebildeten faschistischen „Deutschen Luftsport-Verband“ (DLV), später „Nationalsozialistischer Fliegerkorps“ (NSFK), einverleibt. © Süddeutsche Zeitung Archiv Der Gummiseilstart war nach dem Laufstart die früheste Möglichkeit, ein Segelflugzeug zu starten. © Süddeutsche Zeitung Archiv Der Schulgleiter SG 38 Die klassische Ausbildung im Segelflug begann im einsitzigen Schulgleiter. Bei Gleitflügen von Hügeln herab lernte der Schüler, wie man das Flugzeug steuerte. Der von den Konstrukteuren Schneider, Rehberg und Hofmann entwickelte Schulgleiter war das bekannteste und meistgebaute Gleitflugzeug zur Ausbildung von Segelfliegern. Er entstand 1938 auf Basis aller bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen zur Alleinschulung. Bevor sich ab Ende der 1950er Jahre die Doppelsitzer-Schulung durchsetzte, machten viele Flugschüler ihre ersten Flugerfahrungen im Alleinflug mit dem SG 38. Der robuste Gleiter war günstig herzustellen, einfach zu fliegen und leicht zu reparieren. Die Flieger-Hitlerjugend Auf dem Schulgleiter SG 38 lernten auch Hitlerjungen das Fliegen. Die Hitlerjugend (HJ) war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie wurde ab 1926 nach Adolf Hitler benannt und unter der Diktatur des Nationalsozialismus in Deutschland ab 1933 zum einzigen staatlich anerkannten Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut. Tausende solcher Segelflugschüler wurden in der Flieger-HJ zu Piloten der deutschen Luftwaffe ausgebildet. Die meisten von ihnen überlebten den grausamen Zweiten Weltkrieg nicht. Figur Hitlerjunge „Hansi“ Die NS-Zeit ist innerhalb der Geschichte des Segelflugs in Deutschland bisher wenig erforscht. Diesem ungeschriebenen Kapitel wird sich der Themenbereich „Segelflug: Fliegen ohne Motor“ ab Ende 2020 im Rahmen der neuen Ausstellung „Historische Luftfahrt 1918 bis 1945“ widmen. Die Besucher erfahren u.a., wie die Segelflugbewegung in Deutschland ihren Anfang nahm, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielte, welche Startarten es im Segelflug gibt und wie heutzutage Segelflugwettbewerbe ablaufen. Der Flieger-Hitlerjunge „Hansi“ trägt einen sogenannten „Trudelbecher“, eine Art Fliegerhelm, als Kopfschutz. Sibylle Kobus mit der fertigen Figur, die in der neuen Ausstellung auf dem originalen Schulgleiter SG 38 präsentiert wird. Zur Kontextualisierung der NS-Thematik wurde in der Bildhauerwerkstatt des Deutschen Museums die Figur eines Flieger-Hitlerjungen hergestellt. Sie soll in der zukünftigen Ausstellung auf dem originalen Schulgleiter SG 38 präsentiert werden.   Sibylle Kobus stellte am 24. Januar 2019 die Figur fertig, die mittlerweile von den Mitarbeitern liebevoll „Hansi“ genannt wird. Das Thema Hitlerjugend macht einen sehr nachdenklich, besonders da Sibylle einen Sohn im gleichen Alter hat.   Mit dem Schulgleiter SG 38 verbinden viele aber auch positive Momente. Auf zahlreichen Oldtimertreffen wird heute noch mit dem SG 38 geflogen und die historische Startart des Gummiseilstarts erprobt.  Bei der Rekonstruktion der Kleidung sowie der richtigen Sitzhaltung standen die Brüder Philipp und Kilian Stegele von der Flugwerft Schleißheim zur Seite. Sie fertigten auch das Sitzgestell mit Steuerungshebel an, worauf die Figur dann geformt werden konnte. Das Luftfahrt-Team bedankt sich herzlich bei der Bildhauerwerkstatt , vor allem bei Sibylle, für die tolle Arbeit! Tatjana Krasawin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Luftfahrt und arbeitet derzeit mit dem Projektteam an der Neugestaltung dieser Ausstellungen.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Das Museum bietet täglich eine große Auswahl an kostenlosen Führungen und Vorführungen, die sehr spannend und informativ zugleich sind. Besonders gut gefallen mir die Science-Shows, die im Auditorium des Zentrums Neue Technologien stattfinden.

Der Stoff der Samurai

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Von Angela Meincke Bei der Depotberäumung haben wir wiederum eine wunderbare Entdeckung gemacht: hauchfein gearbeitete Katagami, japanische Färbeschablonen aus der Sammlung Papier- und Drucktechnik.  Wir bestaunten die filigran gearbeiteten Muster dieser zarten Blätter, die äußerst fragil erscheinen, aber wohl doch erstaunlich robust sind. Und wir lernten wieder etwas dazu.###MORE### Katagami, Japanische Färbeschablone: Nadelbaum Katagami, Japanische Färbeschablone: Nadelbaum Katagami, Japanische Färbeschablone: Karpfen Die Druckvorlagen sind aus mehreren Lagen handgeschöpften Maulbeerpapier mit sich kreuzendem Faserverlauf. Der Klebstoff, der die Blätter zusammenhält wurde aus den unreifen Früchten der Persimone (eine Art Khakibaum) gewonnen. Der Klebstoff verleiht den Schablonen ihre dunkle Farbe und macht sie wasserbeständig. Das Muster aus dem Papier ausgeschnitten und ausgestanzt. Die feinsten Objekte haben etwa 600 Schnitte auf zwei Quadratzentimetern. Die Konturen der Papierschablone werden mit Reispaste auf das Textil übertragen, die Fläche des Musters anschließend mit einem Pinsel oder einer Bürste eingefärbt und die Farbe mit Hilfe von Dampf fixiert. Im letzten Schritt wird die Klebreispaste wieder abgewaschen und abgebürstet. Unsere Katagami-Muster lagen seit Jahren verborgen im Depot und sind ein weiteres Bespiel für die wunderbare Vielfalt der Sammlungen des Deutschen Museums. Tipp: Unsere Sammlung können Sie auch online erkunden. Kennen Sie schon unser Portal Deutsches Museum Digital?
Alle Blogbeiträge zu den Depotfunden des Monats finden Sie hier . Das Depot-Team besteht aus Restauratorinnen, Fotografen, technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, bevor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt. Dieser hier von Angela Meincke (Diplom-Restauratorin FH).

Frühlingsgefühle

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Kein Krokus sondern ein zartes Kaffepflänzchen wächst hier aus dem Boden. Von Melanie Jahreis Frühling – endlich ist er da! Überall wo wir hinschauen, blühen bunte Blumen und spießen saftiggrüne Blätter. Doch wie ist das eigentlich mit unserem allerliebsten Getränk – dem Kaffee? Diese Pflanze sehen wir nirgends in den Vorgärten wachsen. Kaffee stellt besondere Anforderungen an seine Umgebung. Er ist die Primadonna unter all unseren Nutzpflanzen. Von den rund hundert verschiedenen Kaffeepflanzen sind nur zwei von wirtschaftlicher Bedeutung: Coffea arabica und Coffea canephora , auch Robusta genannt.###MORE### Das Leben der Kaffeepflanze beginnt als zarter Embryo, der seine dünne Pfahlwurzel in die feuchte Erde schlägt. Nach einigen Wochen entwickelt sich daraus ein Keimling. Dieser entfaltet seine Blätter wie ein junger Schmetterling. Doch bis die immergrüne Pflanze ein Strauch oder sogar ein kleiner, kräftiger Baum ist, verstreichen mehrere Jahre, und sie benötigt viel Wärme, Wasser und Nährstoffe dafür. Beide stammen ursprünglich aus dem tropischen Afrika und haben sich von dort aus vor hunderten von Jahren in der Welt verbreitet. Heute ist Kaffee ein globales Handels- und Konsumgut, dessen Kommerzialisierung beständig voranschreitet. Und auch der Anbau von Kaffee ist inzwischen hochtechnisiert. Auf riesigen Sonnenplantagen in Brasilien und Kolumbien erfolgt der Anbau der Pflanzen weitgehend mechanisiert. Dieser Sonnenkaffee bringt zwar hohe Erträge für die Farmer, beeinträchtigt aber auch die Umwelt in einem großen Maß. Schonender ist der Anbau von Kaffee auf Schattenplantagen. In Mittelamerika und Indien wächst er zwischen Bäumen, die den Pflanzen Schutz vor der heißen Sonne bieten. Dieser Anbau setzt auf Qualität statt auf Quantität. Ökologischer Kaffeeanbau mit Schattenbäumen auf den Galapagos Inseln. Doch der Klimawandel verändert den Lebensraum der Pflanzen: Die Anbaugebiete werden heißer und oft auch trockener. Anbauflächen verschieben sich oder verschwinden ganz. Extremes Wetter wie Starkregen und Dürre nimmt zu. Auch Krankheiten und Schädlinge verbreiten sich. So ist der ursprünglich in Afrika beheimatete Kaffeekirschenkäfer Hypothenemus hampei mittlerweile der häufigste und mit nur 1,5 mm Länge auch einer der folgenschwersten Schädlinge der Kaffeepflanze. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt im Fruchtfleisch in der Nähe der Bohne ab. Die Larven fressen sich nach dem Schlüpfen durch die gesamte Bohne und zerstören diese. Dank bestimmter Bakterien im Darm der Tiere sind sie gegen das Pflanzengift Koffein immun. Die weltweiten Schäden werden auf 500 Millionen US-Dollar pro Jahr geschätzt. Damit bedroht der Käfer die Lebensgrundlage von mehr als 25 Millionen Menschen, die mit Kaffee ihr Geld verdienen. Präparate von Hypothenemus hampei mit Fraßbild von Kaffeekirschen und Kaffeebohnen, um 1960. Leihgabe: Zentrum für Naturkunde der Universität Hamburg, Deutschland. Auch ein Befall mit dem Kaffeerost Hemileia vastatrix kann gravierende wirtschaftliche Folgen haben. Die kranken Kaffeepflanzen werfen ihr Laub ab, sie hören auf zu wachsen und sterben schließlich. Von den Plantagen bleiben oft nur karge Flächen übrig. Herbabeleg von Coffea arabica mit Hemileia vastatrix-Befall aus dem Herbarium Tassilo Feuerer, Bolivien, 1982. Leihgabe: Botanische Staatssammlung München, Deutschland Trotz dieser Bedrohungen für den Kaffee, steigt unser Kaffeekonsum beständig an. Um den Bedarf zu decken, müssen wir uns früh oder später anpassen. Robuste Sorten und effizientes Plantagenmanagement werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Aber auch unser Konsumverhalten wird sich auf die veränderten Bedingungen im Kaffeeanbau einstellen müssen – hin zu mehr Qualität statt Quantität. Tipp: Die Sonderausstellung Kosmos Kaffee ist ab Juli 2019 auf der Museumsinsel zu sehen. Melanie Jahreis ist Kuratorin der Sonderausstellung Kosmos Kaffee. Die Biologin beschäftigt sich mit den ökologischen und biologischen Herausforderungen rund um den Kaffee.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Im Frühling ist unser Sonnenuhrengarten auf der Terrasse ein absolutes Muss. Bei schönem Wetter kann man hier die Sonnenstrahlen auf der Haut spüren und dabei einen großartigen Blick über München bis zu den Alpen genießen – und völlig die Zeit vergessen.

Deutsches Museum lässt sich hacken

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„One Minute Madness“ – eine Minute, um die Notenrollen und rund 7.000 Porträts aus dem Deutschen Museums anzupreisen. Von Fabienne Huguenin Hackathon – was ist das eigentlich? Das Kofferwort setzt sich zusammen aus „Hacken“, das wohl am besten mit „einfallsreicher Experimentierfreudigkeit“ umschrieben werden kann, und „Marathon“. Ein Hackathon ist ein Programmiermarathon, bei dem zum Beispiel Apps, Websites, VR/AR-Umsetzungen, interaktive Installationen, Datenvisualisierungen oder anderes entwickelt werden.###MORE### Beim Auftakt zum Kultur-Hackathon Coding da Vinci Süd 2019 am vergangenen Wochenende (6./7. April) trafen sich Programmierer*innen und andere Technikbegeisterte mit Vertreter*innen von Kulturinstitutionen aus Bayern und Baden-Württemberg in der Stadtbibliothek München am Gasteig. 30 Kultur- und Wissensinstitutionen sowie 140 Teilnehmer*innen hatten sich angemeldet, darunter auch eine internationale Gruppe. Denn dank der Einladung durch den Mitveranstalter Goethe-Institut kamen auch 15 Kulturschaffende, Coder*innen und Hacker*innen aus Brasilien, der Elfenbeinküste, Indonesien, dem Senegal, Südafrika und Tansania. Die jüngste Hackerin war etwa zehn Jahre alt, der älteste um die 60. Und alle extrem kulturbegeistert! Coding da Vinci, 2014 in Berlin gegründet, zielt darauf ab, Kulturinstitutionen die Potenziale der Digitalisierung aufzuzeigen und sie dafür zu begeistern, ihre Inhalte im Netz verfügbar zu machen. Objekte, Karten, Blätter und Bilder sollen entstaubt und zu neuem Leben erweckt werden. Dabei geben die Kulturinstitutionen bewusst einen Teil der Deutungshoheit ab, während eine kreative Gruppe unserer Gesellschaft eigene Fragen an die Werke stellt, um sie digital erfahrbar zu machen. Hacker*innen und Kultureinrichtungen gestalten somit gemeinsam den Zugang zu unserem digitalen Kulturerbe. Die Präsentation der Datensätze wurde von Michael Schrenk in beeindruckendem Tempo in eine Live-Illustration umgesetzt ( www.liveillustration.de ). Wir arbeiten mit Köpfchen! Um ihre digitalisierten Schätze vorzustellen hatten die jeweiligen Datengeber*innen bei der „One Minute Madness“ im Gasteig exakt 60 Sekunden Zeit. Kurz und knusprig also! Anhand der „Münchner Speisekarten“ servierte die Monacensia im Hildebrandhaus erste Appetithäppchen, wie Herz am Rost, illustrierte Gurke und klare Schildkrötensuppe. Das Museum für Kommunikation Nürnberg betonte, dass die internationalen Postbeutel keinesfalls als -säcke bezeichnet werden sollten. Und mit der Zoologischen Sammlung der Universitätsbibliothek FAU Erlangen-Nürnberg ging es in die Wildnis. In einer zweiten Runde hatten die Datengeber*innen etwas mehr Zeit – in sieben Minuten wurden die Datensätze noch mal vertiefend präsentiert und Fragen der Hacker*innen beantwortet. Das Deutsche Museum hatte gleich zwei Datensätze unterm Arm: die Notenrollen für selbstspielende Klaviere sowie „Porträts aus fünf Jahrhunderten“. Schon beim Hackathon 2015 in Berlin waren die Notenrollen (Projektseite: https://digital.deutsches-museum.de/projekte/notenrollen/ ) der Renner und wurden damals gleich von mehreren Teams kreativ bearbeitet. Eines nutzte die Perforationen der Notenrollen für eine Strickmaschine, um Schals zu stricken. Ein anderes Team kreierte die App „Midiola“, um die Notenrollen in Echtzeit abzutasten und eine digitale Tonsynthese zu erzeugen. Diese App gewann damals den Preis für „Best Design“. Neu hinzu kamen diesmal rund 7000 Porträts inklusive umfangreicher Metadaten aus dem Verbundprojekt „DigiPortA“ (Projektseite: www.digiporta.net ). Bereitgestellt werden die frei verfügbaren Datensätze (Lizenz CC-BY-SA 4.0) unseres rund 12.500 Porträts umfassenden Bestands aus dem Archiv. Mit dem Chemiker Oscar Loew und seiner Punkfrisur, aufgenommen hundert Jahre vor der Punkbewegung, und der Ballonfahrerin und Pionierin der Lüfte, Sophie Blanchard, konnten wir großes Interesse wecken. In den nächsten sechs Wochen werden sich die Hacker*innen ihre Köpfe über unsere Köpfchen zerbrechen und sich neue, kreative Anwendungen überlegen! Die zweite Präsentationsrunde vertiefte die Thematik und bot die Möglichkeit für Rückfragen der Hacker*innen. Teambuilding mit bunten Luftballons Noch am selben Tag präsentierten die ersten 19 Teams aus Programmierer*innen, Kulturschaffenden, Designer*innen etc. ihre Ideenskizzen. Als gut sichtbares Kennzeichen erhielten die Teams Luftballons unterschiedlicher Farbe und Form, die über den Köpfen der Teilnehmer*innen schwebten. Norbert mit dem goldenen Stern schlug eine Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Tübingen vor, das ganz bewusst den etwas provokanten Titel „Lauter langweilige Sachen“ gewählt hatte. Raisha aus Indonesien, mit violettem Herz, wird sich des fränkischen Wörterbuchs annehmen und suchte hierfür Franken zur Unterstützung. Luftballons kennzeichnen die verschiedenen Teams. Auch diesmal weckten die Notenrollen wieder Interesse – ein Programmierer aus Indonesien möchte die Notenrollen visualisieren. Und für die Porträts interessierten sich gleich drei Teams: Die Hacker*innen mit dem grünen runden Ballon widmen sich den Speisekarten der Monacensia, die durch unsere Porträts mit Leben gefüllt werden sollen. Mit Tripadviswurst, so der Arbeitstitel, kann man vielleicht bald die historischen Speisekarten der (ehemals) hippsten Münchner Wirtshäuser ab 1855 erkunden. Eine Idee vom Besitzer des hellrosa Ballons in Kreisform wurde zum Verschenken angeboten: der Abgleich des eigenen Gesichts mit unseren Porträts. Und das Projekt „Femtett“, gekennzeichnet mit dem runden blauen Ballon, möchte das Quartett „Berühmte Frauen“ aus dem Spear-Archiv des Deutschen Spielearchivs Nürnberg durch weitere Viererpaare von Wissenschaftlerinnen, Pilotinnen, Erfinderinnen und Co. aus unserer Sammlung erweitern. Dabei ist zusätzlich eine Verlinkung der Personen zu Wikidata vorgesehen. Wir freuen uns schon auf die spielerische Web-Anwendung mit informativem Charakter und sind gespannt, welche Teams am 18. Mai in der Tafelhalle in Nürnberg zu Siegern gekürt werden! Ausschnitt aus der Live-Illustration mit dem Bild zum Team „Femtett“, das ein Spiel u.a. mit unseren Porträts erstellen möchte (Illustration: Michael Schrenk, www.liveillustration.de ). Zum Hackdash mit den Projektskizzen. Wissenswertes:
  • Informationen zu Coding da Vinci Süd 2019: https://codingdavinci.de/events/sued/
  • Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert als gemeinsames Projekt der Deutschen Digitalen Bibliothek, des Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS), der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.
  • Die Kick-Off-Veranstaltung vom Samstag, 6. April, wurde live übertragen auf Twitch.tv – von anfangs 1000 Zuschauer*innen stieg die Zahl später auf 5000 an! Noch für zwei Wochen stehen die Clips und Videos online unter: http://twitch.tv/c0dingdav1nc1
  • Zwei unserer Chemiker-Porträts sind prominent platziert im Artikel „Hackerangriff erwünscht“ von Jürgen Moises am 7. April 2019 in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/kultur/experiment-hackerangriff-erwuenscht-1.4399464 [letzter Zugriff: 9.4.2019].
Fabienne Huguenin ist Kunsthistorikerin und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Gattung des Porträts beschäftigt, ob hässlich oder schön, als Fotografie, Druckgrafik oder Gemälde, im analogen und digitalen Raum. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Deutsches Museum Digital.

    Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Der Ingenieur Wilhelm Bauer (1822–1875) setzte für seine Tauchexperimente neben „unterseeischen Kameelen“ – das waren mit Luft gefüllte Ballons zum Heben von Lasten unter Wasser – auch behäbig wirkende Helmtauchausrüstungen ein. Eine Fotografie auf der Startseite von DigiPortA ( www.digiporta.net ) zeigt den kaiserlichen Submarine-Ingenieur vermutlich 1863 anlässlich der Hebung des im Bodensee gesunkenen Dampfers „Ludwig“ neben einem Taucher, der eine solche Montur trägt. In unserer Abteilung Meeresforschung sind solche Ausrüstungen ausgestellt und führen uns den Mut vor Augen, den die damaligen Träger aufbrachten.

Vom Material, das nie in Mode kam – Das Glasfaserkleid

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Charlotte Holzer bei der Untersuchung des Oberteils vom Kleid aus dem Besitz von Florence Scott Libbey. Foto: Timothy Glaza. Von Ralph Würschinger Viele Objekte im Deutschen Museum sind Einzelstücke und mehrere Jahrhunderte alt. Sie in ihrem ursprünglichen Zustand zu bewahren – soweit das möglich ist – ist Aufgabe der Restauratoren.   Eine von ihnen ist Charlotte Holzer.###MORE### Sie sitzt oft monatelang an einem Ausstellungsstück und arbeitet vorsichtig mit Pinsel und Staubsauger. Ihr aktuelles Projekt ist die Restaurierung eines Kleids aus Glasfasern. Heute wird das Material zur Datenübertragung verwendet oder zum Wärmedämmen. Aber damals dachte man noch, aus Fasern lässt sich gut Kleidung herstellen. Wobei „gut“ relativ ist – der Vorgang des Glasspinnens ist sehr zeitaufwändig. Ein Kleid auf Reisen In der aktuellen Folge begebe ich mich mit Charlotte Holzer zur Geburtsstunde des Glasfaserkleids, dem Amerika Ende des 19. Jahrhunderts. Wir folgen dem Kleid auf seinem Weg bis zum Deutschen Museum. Dabei zeige ich, vor welche Herausforderungen die Restauratorin gestellt wird. Auch in dieser Folge habe ich einen Gastauftritt: Dominik Fiedler als US-Präsident Grover Cleveland. Vielen lieben Dank dafür! Weitere Infos zum Glasfaserkleid gibt’s übrigens auch im Blog:
http://www.deutsches-museum.de/de/forschung/forschungsbereiche/sammlungen/restaurierungsforsch/glasfaserkleid/blogbeitraege/ Weiterlesen:
  • Mehr zum Forschungsprojekt "Das Glasfaserkleid der Infantin Eulalia von 1893"
Wissen zum Hören Neue Podcastreihe: Ein Meer, das verdunstet, ein kurioses Musikinstrument und ein Kleid aus Glasfasern - unsere Forschungsprojekte für Sie erzählt. Mehr… Ralph Würschinger ist Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp und arbeitet als freier Journalist. Im Juli 2018 war er als Praktikant in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum
ist die Historische Luftfahrt, weil man hier nachempfinden kann, wie Träume Fliegen gelernt haben: von Science-Fiction-Plänen Leonardo Da Vincis über Käthe Paulus' waghalsige Sprünge aus dem Ballon, um den einen von ihr erfundenen Fallschirm zu testen, bis hin zum ersten motorisierten Flug der Gebrüder Wright.

Ganz persönliche Sammelleidenschaft

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Depotfund des Monats: Die Stahlfedersammlung von R. Lehbert. Von Angela Meincke und Inga Ziegler Diese Schreibfedern deutscher und englischer Herkunft stammen aus der Zeit um 1870 – 1876. Es handelt sich um eine kleine private Sammlung eines Herrn Lehbert, die dieser als Schüler in Reval (heute Tallin) begann. Er sammelte wohl über Jahre hinweg aus persönlichem Interesse weitere Schreibfedern und heftete sie liebevoll nach dem Vorbild von „Musterkarten“ mit Fäden auf Kartons. Bei diesem Depotfund berührte es uns, das wir damit ein sehr persönliches Stück Lebensgeschichte in den Händen hielten, die etwas vom damaligen Zeitgeist übermittelte.###MORE### So schreibt er neben einer skizzierten Feder: „Eine Feder muss sehr alt sein, denn ich fand sie als Quintaner auf dem Klassenofen.“ Diese Stahlfeder-Sammlung stammt aus meiner Schülerzeit, sie entstand zwischen 1870 und 1876 und enthält 223 Stück verschiedener damals in Reval gebräuchlicher Stahlfedern, meist deutscher & englischer Herkunft. Eine Feder muss sehr alt sein, denn ich fand sie als Quintaner auf dem Klassenofen. Auf Tafel 6 sind neuere Federn angebracht, so die Rigaer Börsenfeder in 4 Sorten und die Bremer Börsenfeder, die ich 1919 aus Berlin (1 Gross* als Muster ohne Wert) erhielt, als ich die Rigaer Börsenfeder bestellte. 12. VII 1921 Rud. Lehbert Die Stahlfedersammlung kam 1938 durch einen Nachfahren des Sammlers in die Sammlung Schreib- und Drucktechnik (Inventarnummer 68358). Beispiel einer Musterkarte französischer Stahlfedern von 1880, Inventarnummer 11920. © Deutsches Museum In der Sammlung des Deutschen Museums gibt es neben einer umfangreichen Stahlfedersammlung auch eine Schneidepresse, Biegepresse, Spaltepresse und Stahlfedernstanzmaschine. Die Schreibfedern der Sammlung reichen von Altrömischen und Persischen Schreibfedern bis zur Gold-Schreibfeder mit Osmiumspitze.     Beispiel einer Musterkarte französischer Stahlfedern von 1880, Inventarnummer 11920. Tipp: Die Sammlung des Deutschen Museums können Sie online erkunden. Das  Portal Deutsches Museum Digital  gibt Einblick in die mehr als 100.000 Objekte, die das Museum für zukünftige Generationen bewahrt. Nur ein Drittel davon kann ausgestellt werden.  
Alle Blogbeiträge zu den Depotfunden finden Sie in der Blogkategorie Depotfund des Monats . Das Depot-Team besteht aus Restauratorinnen, Fotografen, technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, bevor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt.

Auf die Finger schauen

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In der Maler-Werkstatt des Deutschen Museums entstehen täuschend echte Kaffeepflanzen. Sie drehen an winzigen Schräubchen, bedienen riesige Sägen und Fräsen, formen mit Ton, führen die Nadel, drücken den Auslöser oder bewegen die Pinsel: Im Deutschen Museum gibt es im wahrsten Sinne des Wortes immer alle Hände voll zu tun. Am Samstag, 11. Mai, können die Besucher den hauseigenen Experten dabei auf die Finger schauen. Am Tag der offenen Werkstätten geht es ab 8 Uhr bei halbstündlichen Führungen hinter die Kulissen zu Schlossern, Buchbinderinnen, Malern, Schreinern, Mechanikern und Co. Die Teilnahme ist kostenlos. Treffpunkt ist im Innenhof des Deutschen Museums.###MORE### Eine riesige Espressomaschine für die kommende Sonderausstellung "Kosmos Kaffee". © Deutsches Museum Den Tag der offenen Tür der Werkstätten gibt es in jedem Jahr. Die Besonderheit heuer: Die Besucher können praktisch live miterleben, wie die große Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ entsteht, die am 3. Juli eröffnet wird. In der Modellbauwerkstatt gibt es eine sehr große Espressomaschine zu sehen, bei den Malern einen altmodischen Kaffeefilter, der aus der Küche eines Riesen stammen könnte, aber in Wirklichkeit aus Hartschaum-Teilen zusammengesetzt wurde. Und bei den Malern und Bildhauern entsteht gerade ein täuschend echter Wald von Kaffeepflanzen. „Ich bin jedes Mal sehr stolz auf die Mitarbeiter in unseren Werkstätten, wenn ich sehe, wie akribisch und detailgenau sie arbeiten. Sie liefern die extrem hohe Qualität, für die die Ausstellungen des Deutsche Museums berühmt sind“, sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. „Beim Tag der offenen Tür können sich die Gäste davon überzeugen, wie viel Detailarbeit in so einer Ausstellung steckt.“ Ein Diorama für die neue Ausstellung "Optik". © Deutsches Museum Ein Restaurator arbeitet an der Instandsetzung einer Glasharmonika von 1800. © Deutsches Museum Hier werden nicht nur Dioramen – die berühmten Schaukästen des Deutschen Museums - mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Hier arbeitet auch ein Restaurator an der Instandsetzung einer Glasharmonika von 1800, die seit 1906 zur Sammlung des Deutschen Museums gehört.

Das Instrument besteht aus hintereinander montierten Glasglocken unterschiedlicher Größe, die früher mit einem Pedal wie dem einer Nähmaschine in Bewegung gesetzt wurden. Der Musiker spielte das Instrument, indem er seine wasserbenetzten Finger über das Glas gleiten ließ. Und in der Elektronik-Werkstatt können Demonstrationen für die neue Optik-Dauerausstellung des Deutschen Museums schon einmal vorab ausprobiert werden. Von dieser Vielfalt können sich die Besucher am 11. Mai selbst ein Bild machen. Ab 8 Uhr gibt es halbstündlich Führungen. Auf verschiedenen Routen geht es dabei jeweils ca. eineinhalb Stunden durch die Werkstatträume. „Die Kollegen zeigen dann, woran sie gerade arbeiten und stehen auch gerne für alle Fragen zur Verfügung“, sagt Simone Bauer, die Leiterin der Werkstätten. Für Kinder ab acht Jahren sind eigene Führungen im Angebot, bei denen sie sich selbst handwerklich betätigen können. „Dabei schauen natürlich unsere Experten den Kleinen auf die Finger, damit nichts passiert“, verspricht Simone Bauer. Treffpunkt ist auch für die Kinderaktionen der Museumshof. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Platzreservierungen für sämtliche Führungen sind am 11. Mai ab 8 Uhr vor Ort möglich. Weitere Informationen über den Tag der offenen Werkstätten finden Sie hier . Zum Weiterlesen:
  • Über die Glasharmonika
    Blogbeitrag: Jäger des verlorenen Glases
  • Über die Turmuhr
    Blogbeitrag: Die staade Zeit ist vorbei!
Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Ein Stück Musikgeschichte

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Der Dirigent und Komponist Eberhard Schoener mit seinem Exemplar des legendären Synthesizers Moog IIIp. Von Sabine Pelgjer Die Musikinstrumentensammlung des Deutschen Museums ist um ein Highlight reicher: Der Dirigent und Komponist Eberhard Schoener hat dem Museum sein Exemplar des legendären Synthesizers Moog IIIp übergeben.###MORE### Das Instrument ist ein Stück Musikgeschichte: Es ist der erste Synthesizer dieses Typs, der - vor genau 50 Jahren - durch Eberhard Schoener nach Deutschland kam. Es ist überhaupt eines der ersten Geräte dieser Bauart, mit denen eine neue Ära der Musik eingeläutet wurde und auf welchem Schoener zahlreiche Kompositionen u. a. für Film und Fernsehen schuf. Und die Tastatur dieses "Moogs" ging sogar durch die Hände der Beatles, die mit einem "Moog IIIp" auf ihrem legendären Abbey-Road-Album arbeiteten (u. a. in "Here comes the sun"). Heute hat Eberhard Schoener bei einem Festakt seinen Moog IIIp dem Deutschen Museum übergeben. Auch sein Archiv wird hier Platz finden. Durch die LP „Switched-On Bach“, auf der Walter Carlos 1968 das 3. Brandenburgische Konzert von J. S. Bach einspielt, wird die Imitation herkömmlicher Instrumente im Moog-Sound weltbekannt. Eberhard Schoener ist sofort elektrisiert. Doch ist es nicht die Nachahmung von Instrumenten, die den jungen Komponisten an dem neuartigen Instrument fasziniert: „Ich sah vor allem die Möglichkeit, damit neue Klangwelten zu entwickeln, gespielt zu kombinieren und zu erweitern“, sagt Schoener. „Darum bin ich gleich nach Trumansburg gereist.“ In einer größeren Garage hat Synthesizer-Erfinder Robert A. Moog dort damals seine Produktionsstätte. Hier löten und setzen drei Techniker aus vielen Bauteilen die Synthesizer zusammen. Die Nachfrage ist riesig, „doch Moog erklärte sich bereit, den nächsten großen Synthesizer mit Sequenzer für mich zusammenbauen zu lassen“, erzählt Schoener. Damals kommen verschiedene Module und Transistoren aus Studios oder von Musikern zurück, u. a. von den Beatles. Deren Keyboard wird dann Teil von Schoeners Moog. 1969 wird der Moog IIIp an Eberhard Schoener geliefert. Es ist der erste Synthesizer dieses Typs, der nach Deutschland kommt – und heute, 50 Jahre später, ist er immer noch spielbar. „Wir freuen uns sehr, heute ein großartiges Stück Musikgeschichte für unsere Sammlung zu bekommen“, sagt Wolfgang M. Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums. „Ohne den Moog-Synthesizer wären viele musikalische Entwicklungen in den Sechziger- und Siebzigerjahren gar nicht möglich gewesen. Er markiert den Beginn einer neuen musikalischen Ära. Dass wir einen so prominenten Moog bald ausstellen können, ist für unsere Besucher hoffentlich so aufregend wie für mich selbst.“

Ermöglicht wurde der Erwerb des Synthesizers auch durch die Unterstützung von Prof. Dr. Hubert Burda und des Freundes- und Förderkreises des Deutschen Museums. „Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken – solche Freunde braucht das Deutsche Museum“, sagt Heckl. Der Moog IIIp ist ein Highlight für die bedeutende Sammlung des Deutschen Museums, zu der weitere Synthesizer, eine einzigartige Sammlung früher elektronischer Instrumente, das Studio von Oskar Sala und das Siemens-Studio für elektronische Musik gehören. Musikinstrumente-Kuratorin Silke Berdux ist über den Neuzugang sehr glücklich: „Der Moog IIIp ist ein herausragendes Exponat. Er erschloss Ende der 1960-er Jahre eine neue Klangwelt und steht für Klänge, die die Musik einer Zeit geprägt haben.“ Und auch Eberhard Schoener hat mit dem progressiven Instrument dem Sound von damals seinen Stempel aufgedrückt. Der Dirigent und Komponist hat mit Weltstars wie Sting, den Musikern von Deep Purple, Tangerine Dream und Alan Parsons Project zusammengearbeitet. Schoener war einer der ersten Musiker weltweit und der erste in Deutschland, der sich Ende der 1960er Jahre mit Moogs Synthesizer beschäftigte und dessen Möglichkeiten nutzte. Schoeners IIIp gehört zu den ersten Instrumenten dieser Modellreihe. „Ich bin glücklich, dass dieser Moog, der mich so lange Jahre begleitet hat und ohne den mein musikalisches Leben mit Sicherheit anders verlaufen wäre, heute seinen Platz in einer so bedeutenden Sammlung findet“, sagt Schoener. Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.   Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung Zeitmessung in Ebene 3 ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und  Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen. Und wenn das Wetter mitspielt unbedingt im Sonnenuhrengarten auf der Terrasse im sechsten Stock vorbeischauen, dann ist auch Zeit für einen traumhaften Blick über die Stadt.

Kraut-Soßing und GastroGrantler

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Die „Schmankerl Time Machine“ ist eines der prämierten Projekte. Foto: Andrea Landgraf, CC-BY SA 4.0 Von Fabienne Huguenin Nürnberg, ein Samstag Mitte Mai, Kulturbegeisterte und Technikaffine warten gespannt auf die Ergebnisse des Kultur-Hackathons Coding da Vinci Süd 2019 in der Tafelhalle.###MORE### Seit der Kick-off-Veranstaltung von Coding da Vinci Süd (siehe Blogbeitrag "Deutsches Museum lässt sich hacken" vom 12. April) haben die Hacker*innen intensiv an den frei verfügbare Datensätze aus 30 Kulturinstitutionen aus Bayern und Baden-Württemberg gearbeitet. Ob „lauter langweilige Sachen“ aus dem Stadtmuseum Tübingen oder Luftangriffspläne des Stadtarchivs Stuttgart - die Bandbreite war riesig. Das Deutsche Museum fungierte nicht nur als Mitorganisator des Kulturhackathons, sondern steuerte als Datengeber auch Porträtdarstellungen aus fünf Jahrhunderten sowie Notenrollen für selbstspielende Klaviere bei. Kurz zur Erinnerung: Ein Hackathon ist eine Wortschöpfung aus „hacken“, was in etwa „einfallsreiche Experimentierfreudigkeit“ bedeutet, und „Marathon“. Coding da Vinci bietet so den meist getrennten Welten von kreativer Technologieentwicklung einerseits und institutioneller Kulturbewahrung andererseits, die Möglichkeit zusammen zu arbeiten. 18 Projekte waren bis zum Ende noch dabei, zum Beispiel das bei Twitter und auf Instagram präsente Projekt

Museum am Computer

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Virtuelle Welten im neuen Podcast. Möglichkeiten der Digitalisierung und mehr. Von Ralph Würschinger „Auf zu neuen Welten“ - dieser Slogan ist auf vielen Plakaten rund um das Deutsche Museum zu lesen. Dahinter verbirgt sich die

Ganz runde Sache: Das neue Maß der Dinge

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Im Vordergrund die Siliziumkugel, im Hintergrund eine Kopie des Ur-Kilogramms, das jetzt ausgedient hat. © Deutsches Museum/Christian Illing Von Gerrit Faust Das Deutsche Museum bekommt von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt einen Schatz aus hochreinem Silizium. Mit dieser Kugel lässt sich ein Kilogramm genauer bestimmen als je zuvor. Am selben Tag wird das berühmte Pariser Ur-Kilogramm als Maß aller Dinge in Rente geschickt.###MORE### Die Siliziumkugel hat einen Durchmesser von exakt 9,37 Zentimetern, ist aus einem einzigen Kristall geschnitten und wurde so aufwendig bearbeitet, dass sie mit Fug und Recht die rundeste Kugel der Welt genannt werden kann. Sie bestimmt in Zukunft, was ein Kilogramm ist, und soll den Grundstock bilden für eine neue Ausstellung im Deutschen Museum zum Thema Messen. „Auf dem Gebiet des Messens findet gerade eine stille Revolution statt“, sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. „Und dass wir diese Revolution auch zeitgleich ins Deutsche Museum holen, macht mich stolz.“ Ermöglicht wird das mithilfe der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), die die Kugel äußerst aufwendig produziert hat - und der „Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung“, die die Schenkung finanziell unterstützt hat. „Wie wir die Welt vermessen, geht uns alle an. Daher freut es mich besonders, dass sich die PTB gemeinsam mit dem Deutschen Museum der Aufgabe stellt, die Geschichte und die Zukunft des Messens einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln", sagt Joachim Ullrich, Präsident der PTB. Die bisherigen Maßeinheiten waren Wissenschaftlern ein Graus. Zu ungenau, zu unbeständig, zu menschengemacht. Das Ur-Kilogramm, das seit 130 Jahren in Paris verwahrt wird, liegt unter drei Glasglocken in einem Tresor und besteht zu 90 Prozent Platin und 10 Prozent Iridium. Alle Vorsichtsmaßnahmen konnten aber nicht verhindern, dass das Ur-Kilogramm mutmaßlich pro Jahr ein halbes Mikrogramm Masse verliert, bisher also mehr als 50 Mikrogramm und damit etwa so viel, wie ein Salzkorn wiegt. Warum das Ur-Kilogramm Gewicht verliert, ist den Forschern ein Rätsel. Für Menschen, die sich hauptberuflich mit dem Messen befassen und die versuchen, weltweit gleiche Maßeinheiten zu gewährleisten, ist das eine fast genauso große Katastrophe wie das Maß-Chaos im Mittelalter, als das Längenmaß „Fuß“ je nach Schuhgröße des jeweiligen Königs variierte. Das Wichtigste an der neuen Kugel ist aber nicht, dass sie genau ein Kilogramm wiegt. Das tut sie zwar (ziemlich genau), aber entscheidender ist, dass sich durch die Zahl der in der Kugel vorhandenen Silizium-Atome sehr präzise errechnen lässt, was ein Kilogramm ist. Dieses System wird jetzt international die Referenz-Größe allen Masse-Messens – zusammen mit äußerst präzisen Watt-Waagen. Taiwan hat sich schon eine solche hochreine Siliziumkugel von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig gekauft. Für sage und schreibe eine Million Euro – oder eben rund 1000 Euro pro Gramm. Die Kugel ist aber nur eine Repräsentantin eines neuen Systems, das alle sieben Basiseinheiten des Internationalen Einheitensystems erfasst. Das sind neben dem Kilogramm die Sekunde (Zeit), der Meter (Länge), das Ampere (Stromstärke), das Kelvin (Temperatur), das Mol (Stoffmenge) und die Candela (Lichtstärke). Diese Basiseinheiten werden vom 20. Mai 2019 an mithilfe von Naturkonstanten bestimmt. Was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass diese Maßeinheiten nicht nur auf der Erde unter jedweder Umweltbedingung gleich sind – sondern überall im Universum. Und dass so auch einem Alien verständlich gemacht werden könnte, was ein Meter oder ein Kilogramm ist. Die feierliche Übergabe der Kugel am 20. Mai – dem Welttag des Messens – an das Deutsche Museum ist auch der Startschuss für ein weiteres Großprojekt im Rahmen der Modernisierung des Museums: Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing wird dabei sein, wenn das erste Konzept für die neue Dauerausstellung „Alles in Maßen – Maße für alle“ vorgestellt wird. Die Maße sollen nämlich den Einleitungsbereich für die neugestaltete Physik-Ausstellung des Deutschen Museums bilden. Bis diese Ausstellung 2025 eröffnet wird, soll die glänzende Kugel in der Museumsgeschichte ausgestellt werden. Physik-Kuratorin Daniela Schneevoigt: „Das Exponat ist einfach zu wichtig, um es für die nächsten Jahre im Depot verschwinden zu lassen. Zumal sich damit viele Dinge so gut erklären lassen – vom Wesen und der Bedeutung des Messens bis hin zu den Naturkonstanten.“   Die Siliziumkugel ist in der Ausstellung " Museumsgeschichte " zu sehen. Daten zur Silizium-Kugel
  • Durchmesser: 93,7 mm
  • Volumen: 429,37418 ± 0,00080 Kubikzentimeter
  • Gewicht: 1,000045904 kg (± 0,000055 Gramm)
  • Abweichung von der idealen Kugelform: wenige 10 Nanometer
    (übertragen auf unsere Erde: Der höchste Berg wäre nur zwei Meter hoch)
  • Zahl der Silizium-Atome: 21,52 Quadrillionen (Unsicherheit: +/- zwei Atome pro 100 Millionen Atome)
Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.
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